Zum Weintrinken in ein Kaffeehaus? Warum nicht – zumindest in Triest. Walter Cusmich verwandelte 1988 das 60 m² kleine Stehcafé mit eigener Rösterei an der Piazza San Giovanni in eine Enoteca der besonderen Art und schuf so den beliebtesten Treffpunkt für Weinliebhaber in Triest.
Winzer Benjamino Zidarich macht in Prepotto nicht nur einen der besten Weine im Karst. Seine Osmiza bietet auch den besten Ausblick – bis zum Meer und zum Schloss von Duino.
In Sistiana, wo heute die Küstenstraße das Meer verlässt, um mit der alten Route Triest–Venedig zusammen zu treffen, wird die alte Tradition der Karst-Fischküche heute noch aufrecht gehalten.
Heiß auf Eis ist ganz Triest fast das ganze Jahr über. Die Triestiner lieben ihr Eis – und von jedem, den man nach seinem Lieblings-Eissalon fragt, scheint man eine andere Antwort zu bekommen.
Eissalons gibt es viele in Italien, aber kaum einer ist so stylish wie der von Luigi Sartori und seiner Frau Paola. Die Gelateria Jazzin nennt sich „Pasticceria del Gelato“ (Eiskonditorei), ist nach dem Gambero Rosso „Guida Gelaterie d’Italia 2018“ der beste Eissalon Triests und bietet neben 20 Sorten Eis auch innovative Kreationen.
Hoch über Triest liegt mitten in Opicina ein Pilgerziel für Chok-a-holics, das mit der wundersamen Tram – so sie denn fährt – vom Zentrum der Hafenstadt gut erreichbar ist: die Konditorei Saint Honoré. Hier decken sich die Fans der Berg-Straßenbahn mit der Schokoladen-Variante des Verkehrsmittels ein – selbst wenn sie in letzter Zeit öfters mit dem Bus oder dem Auto kommen mussten.
Ein Streifzug durch die Traditions-Konditoreien Triests ist nichts für Kalorienzähler, aber für Mehlspeistiger und Patisserieliebhaber ein Spaziergang durchs Paradies. Viele dieser ersten süßen Adressen der Stadt existieren in ihrer heutigen Form schon mehr als 100 Jahre. Was sie von den modernen unterscheidet: Platz nehmen und an Ort und Stelle genießen ist kaum drin, denn meist handelt es sich um reine Verkaufslokale.
Auch das klassische Kaffeehaus hat – neben den vielen Espressobars – noch immer Hochkultur in Triest. Denn nirgendwo in Mitteleuropa – auch nicht in Wien – sind die Orte des Genusses so authentisch geblieben.
Entwickelt hat sich diese Kaffeehaus-Tradition sowohl aus der Zugehörigkeit der Stadt zur k&k-Monarchie, als auch durch Triests Funktion als Importhafen für Rohkaffee. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Triest 54 Kaffeehäuser, im Jahr 1911 bereits 98, die vor allem eine Funktion hatten: Sie waren Treffpunkte für Bürger, quasi deren Salons. Hier wurden Zeitungen gelesen, Diskussion- und Geschäftspartner getroffen, aber auch Liebesbeziehungen angebahnt.
Ein Spaziergang durch die Innenstadt wird da leicht zu einer richtigen Kaffeehaus-Safari. Wie überall in Italien gilt auch hier, dass der im Sitzen genossene Kaffee mehr kostet als der eilig an der Bar des gleichen Kaffeehauses getrunkene. Dafür können Triest-Besucher von dem hier üblichen Theken-Preis für den kleinen Espresso („Caffè“ genannt) daheim nur träumen: Er liegt im Schnitt unter einem Euro pro Tasse.
Bis zu 40 Tassen pro Tag verkostet Edy Bieker mit seinen Kollegen im Labor der Firma Sandalj in Triest. Der Kaffee-Experte im Interview über das Geheimnis guten Kaffees.
Ein Backsteinhaus am Canal Grande in Triest ist der Sitz der Firma Sandalj. Das in den 1970er-Jahren gegründete Unternehmen ist an der Schnittstelle zwischen Kaffee-Importeuren und Röstereien tätig. Die Sandalj-Spezialisten beraten letztere in Sachen Blends, um einen gewünschten Geschmack zu erzielen und ihn – und das ist genauso wichtig – über Jahre hinweg in gleichbleibend zu liefern. Sie ziehen Proben aller im Hafen eintreffenden Rohkaffee-Lieferungen, um daraus das Mischungsverhältnis für den von der Rösterei gewünschten Kaffee zu ermitteln, das sich quasi ständig ändert. Auch der genaue Röstgrad wird im Labor der Firma mit Hilfe einer Batterie von sechs kleinen Röstkesseln (es geht ja nur um Proben) bestimmt. Der Schriftsteller Veit Heinichen trifft bei seiner Recherche den für die Qualitätskontrolle ab Hafen zuständigen Maurizio Stocco und COO Edy Bieker. Sie stehen ihm Rede und Antwort.
Wo der Rohkaffee ankommt: Mit Veit Heinichen auf Lokalaugenschein im Hafen von Triest.
Veit Heinichen hatte im Zuge seiner Recherchen zu seinem Tríest-Krimi „Keine Frage des Geschmacks“ die Gelegenheit, mit einer speziellen Genehmigung in ein sonst nicht zugängliches Arreal zu kommen. Da es sich um eine Zollfreizone handelt, ist eine Besichtigung leider nicht möglich.
Wer vom Zentrum Triests Richtung Istrien fährt, kommt an einem der größten Kaffeehäfen Europas vorbei. „Molo VII“ ist der schlichte Name jenes Hafenabschnitts in Triests, an dem das wichtigste Gut des Hafens umgeschlagen wird. Hier legen die großen Containerschiffe an, die Rohkaffee aus aller Herren Länder rund um den Äquator (Brasilien, Vietnam, Indien, Kolumbien, Indonesien in der Reihenfolge ihrer Bedeutung) an Bord haben. Jeder Container enthält 350 Säcke zu je 60 Kilo.
Ein Hort der traditionellen Triestiner Küche am Rand des Cavana-Viertels. Hier kehren Studenten und Professoren ein, nicht nur die vom Nautisch-Technischen Institut ums Eck an der Piazza Hortis (an dem ehemaligen k.k. Staatsgymnasium ist noch die ursprüngliche Beschriftung zu lesen!), auch die der nahen Fakultäten für Geschichte und Literatur. Vielleicht weil es sie hier noch gibt, die Fleisch- und Gemüseaufläufe der Oma, die sie als Kind so schätzten, die Knödel, das Gulasch und die Kutteln.