Olivenöl aus Triest? Ein landwirtschaftliches Produkt aus einer Hafenstadt mit 200.000 Einwohnern? Warum nicht. Schließlich gibt es ja auch eine Metropole mit zehn Mal so vielen Einwohnern, die berühmt für ihren Wein ist: Wien.
Und so wie Wien eher am nördlichen Rand der für den Weinbau geeigneten Zone liegt (Ausnahmen wie südmährische und deutsche Weinbaugebiete bestätigen die Regel), liegt Triest ziemlich am nördlichen Ende des Bereichs, in dem Olivenbäume gedeihen. Weiter nördlich als im zum Stadtgebiet Triests gehörenden Rosandra-Tal ist das nicht mehr möglich. Die Winter dort im Karst sind einfach zu streng dazu.
Landwirte sind die beiden coolen Kahlköpfe nur aus Passion: Die Starec-Brüder aus dem kleinen Ort Bagnoli della Rosandra am südlichen Stadtrand von Triest sind in erster Linie Architekten, die 2002 die Landwirtschaft ihrer Eltern quasi als Nebenerwerb übernahmen und nun, angetrieben von der fanatischen Suche nach Qualität, Olivenöl produzieren. Und das anders als alle anderen.
Eines der meist prämierten Olivenöle der Region ist Fior Rosso. Klar, dass es auch in den besten Küchen Triests verwendet wird.
Die Sancins gelten als Pioniere der Renaissance des Olivenanbaus in Triest. Aber am Anfang schüttelten viele den Kopf über Vitjan Sancin, den studierten Agrar-Wissenschaftler, als er begann, ausgerechnet an einer der schwierigsten Lagen Olivenbäume zu pflanzen. Heute wissen alle: Er hat das Richtige getan.
Ob sortenreines Olivenöl qualitativ hochwertiger ist als Cuvées oder nicht, ob es besser schmeckt oder nicht, darüber streiten sich sogar Experten. Allein im Mittelmeerraum sind mehr als 1.000 verschiedene Olivensorten heimisch. In der Region Triest davon nur ein paar. Welche das sind und zu welchen Gerichten das jeweilige Öl daraus am besten passt, ist hier zusammengefasst.
Nach schwierigen Zeiten erlebt der Olivenanbau in und um Triest gerade wieder eine Renaissance, mit der auch eine Wiedergeburt des Olivenöls der Region als hochwertiges und deshalb mit geschützter Ursprungsbezeichnung („Tergeste DOP“) versehenes Qualitätsprodukt einher ging. Die Anbaufläche ist im Vergleich zu anderen Regionen gering: Insgesamt sind es gerade einmal 120 Hektar, 80 davon im (eingemeindeten) Gebiet von San Dorligo.